Sonntagsöffnung des Tagestreff im Winter„Tagestreff am Sonntag – Wir sind dabei“
Es war eine kleine gemütliche Runde an diesem 18. März im Tagestreff.
Wir hatten eine Handvoll Gäste, von denen sich gleich die Hälfte in den Fernsehraum verzog - denn Michael Schumacher drehte wieder irgendwo seine Runden - die andere Hälfte setzte sich zu uns an den Tisch.
Einer der Männer hatte seinen kleinen Sohn dabei. Und das war ganz gut so, denn durch Kevin war das Eis zwischen uns schnell gebrochen.
Ich schnitt dem Kleinen einen Apfel auf, wir spielten Karten, tranken Kaffee, ich lernte Uno und eine neue Variante von Kniffel und zuckte später nur leicht zusammen, als Kevin seinen Vater fragte: „Ey Papa, soll ich Dir eine Zigarette drehen?“ So ist das eben, beim Tagestreff.Kevins Papa erzählte dann, wie sein Hauszelt, neulich mitten in der Nacht in Flammen aufging und er gerade noch seinen Hund und das nötigste in Sicherheit bringen konnte. Inzwischen hat er ein neues Zelt. Sein Domizil auf der Wiese nahe der Kirche scheint er zu lieben.
Er passt wohl nicht in das bürgerliche Leben mit Job und Wohnung. Und ganz praktisch: Kevins Mutter wohnt mit dem Kleinen nur einen Katzensprung entfernt.Bei diesen Sonntagsdiensten treffen Welten aufeinander.
Engagierte Bürger mit einem warmen Nest im Rücken treffen auf
Gescheiterte und Verzweifelte, Trinker und Verwirrte, Ex-Knastis und solche, die ihren so bürgerlichen Vorstellungen vom Leben wenig entsprechen. Und dennoch kommt man sich für wenige Stunden ein bisschen näher. Und das sind sicher für beide Seiten bizarre Momente.Seit einigen Jahren bin ich Mitglied im Förderverein des Tagestreffs.
Der Sonntagsdienst im Tagestreff ist für mich nur ein kleiner Beitrag für eine Sache, die mich grundsätzlich überzeugt.Zweimal war ich dabei, und ich habe gemerkt, wie gerne unsere Gäste kamen, wie sehr sie es zu schätzen wussten, sich aufzuwärmen, ein paar nette Worte zu wechseln und einfach einen Anlaufpunkt bei schlechtem Wetter zu haben.
Der Nutzen dieser Einrichtung ist sicher wechselseitig. Denn auch wir Ehrenamtlichen lernen unsere eigene Lebenssituation zu relativieren, wir lernen mit Menschen umzugehen, mit denen wir sonst sicher nicht ohne weiteres ins Gespräch kämen, und wir erfahren, wie dankbar manche sind, wenn wir ihnen nur zuhören, ohne sie mit Hilfsangeboten zu überfrachten, die sie ohnehin nicht annehmen würden.
Ich bin gerne wieder dabei.Christina Harland
Einleitung
Eindrücke eines Ehrenamtlichen von Manfred Mech
Was soll ich dazu sagen? von Besucher Dieter
Warum ich mitmache von Bernd Riedel
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